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Das Weihnachtsgeschenk

 

Früh kam in diesem Jahr der Winter. Im Oktober fiel bereits der erste Schnee. Seitdem trug das Land ein weißes Kleid.

Still ist es jetzt geworden in dem kleinen Dorf am Waldrand, kurz vor Weihnachten. Aber in den kleinen Häusern im Dorf gibt es für die Familien noch viel zu tun. Sie bereiten das schönste Fest im Jahr vor, das Weihnachtsfest.

Mama war in der Woche in der Stadt einkaufen. Nun muß der Weihnachtsbraten in den Ofen geschoben werden. Heute kommen auch Uroma, Tante, Oma und Opa zu Besuch, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Den Baum hatten Papa und Philipp schon gestern Abend

Wuschel

 
 

geschmückt. Die ganze Nacht hatte es wieder geschneit. Schneeflocken verzauberten die Landschaft in eine Märchenwelt. Aber sie brachten für Papa auch Arbeit, er hatte mit Schneefegen viel zu tun.

Für Philipp und seine drei Freunde sind Ferien . Sie haben beschlossen, noch eine Weile auf den Skiern in den Wald zu fahren, durch den frisch gefallenen Schnee macht es besonders viel Spaß. Ihre Wangen glühen von der frischen Luft und der Bewegung. Vor der großen Tannenschonung bleiben sie stehen. Es ist anstrengend, durch den tiefen Schnee zu fahren und deshalb müssen sie ein wenig verschnaufen. Durch den Schnee hängen die Zweige tief herab. Ehrfürchtig stehen die vier kleinen Jungen wie Zwerge vor den großen Tannen. Es ist ganz

still, nur ab und zu fällt etwas Schnee von den Zweigen. Ihr Atem steigt als kleine weiße Wolke auf und umhüllt sie mit Träumen......


War da nicht ein zartes Rauschen? Immer mehr Schnee stiebt von den Zweigen und es rauscht jetzt stärker in den Wipfeln der Bäume. Es beginnt wieder zu schneien, erst wenig, dann immer mehr. Immer größer werden die Flocken. Das Rauschen in den Wipfeln ist zu einem Pfeifen und Dröhnen geworden. Philipp sagt: "Jetzt kriegen wir noch einen Schneesturm, laßt uns schnell nach Hause gehen". Mühsam gleiten sie auf ihren Skiern durch den Wald. Immmer häufiger versperren Äste und Büsche ihren Weg. Der Sturm ist jetzt so stark, daß sie kaum ihr

 
 

eigenes Wort hören. Als der Wind jedoch eine kleine Atempause macht, hören sie da etwa ein Winseln? Oder war es doch etwas anderes? Es ist wohl doch nur der Wind. Sie laufen weiter durch den Schnee. Der Wind verweht schnell ihre Spuren. Philipp und seine Freunde keuchen vor Anstrengung und sie kriechen unter eine ganz hohe Tanne, die unter ihren Ästen eine trockene Insel bildet. Hier hat wohl schon ein Tier geschlafen, denn im Gras ist ein Körperabdruck zu sehen. "Laßt uns ein wenig ausruhen , ich kann nicht mehr", sagen auch die anderen Jungs. Da hören sie wieder dieses Winseln, jetzt ganz deutlich. Am Rande der Tanne unter einem dicken Ast ist ein Loch. Darin liegt ein schwarzes Fellknäuel, ein junger Hund. Er leckt seine Pfote, denn die ist offensichtlich

verletzt. "Ach, wenn ich diesen Hund jetzt behalten könnte; er ist so süß, er hat so ein schönes schwarzes seidiges Fell", denkt Philipp. Die Jungen holen den kleinen Hund aus der Grube. Schnell steckt Philipp ihn in seine Jacke.

Jetzt müssen wir aber nach Hause, sind sich die Jungen einig. Die vier kriechen unter der Tanne hervor. Vor Schreck sehen sie, daß der Schneesturm den Weg verweht hat. Ratlos schauen sie sich an . Was machen wir nur, wie kommen wir nach Hause? Heute ist obendrein noch Weihnachtstag! Mutti wird schon auf uns warten und sich Sorgen machen. Mühsam kämpfen sie sich durch den Schnee. Plötzlich hören sie ein Bimmeln und Schnaufen und sie rufen in den Sturm, helft uns , helft uns....

 
 

Sie stolpern auf einen Waldweg und sehen den Weihnachtsmann, der mit seinem hochbeladenen Schlitten ankommt. Brrr, er hält die Rentiere an. "Was macht ihr denn hier am Weihnachtstag bei diesem Sturm im Wald? Solltet ihr nicht zu Hause sein und auf mich warten?", sagt der Weihnachtsmann. "Ja, schau, lieber Weihnachtsmann, was wir gefunden haben, diesen kleinen Hund . Er lag dort drüben in der Grube. Wir haben uns bei dem Sturm verirrt. Kannst du uns nicht nach Hause bringen?", antworten die Jungen dem Weihnachtsmann. Für den Weihnachtsmann ist das kein Problem. Er läßt die Jungen in den Schlitten steigen, wickelt sie in seine Eisbärenfelle, und ab geht die Schlittenfahrt.

Die Rentiere laufen immer schneller und schneller. Da macht der Waldweg eine

scharfe Kurve und der Schlitten mit dem Weihnachtsmann, den Geschenken, den Kindern und dem Hund stürzen um. Alle liegen im Schnee. Der junge Hund ist aus Philipps Jacke herausgerutscht und vor Schreck unter eine Tanne gelaufen. Die Jungen rufen und suchen in dem tiefen Schnee, aber vergeblich. Der Weihnachtsmann schirrt die Rentiere wieder an. Einen Moment lang verschwindet er hinter den Tannen. Indes beladen die Kinder den Schlitten. Nur der Hund bleibt verschwunden. Die Kinder sind traurig. Aber die Fahrt geht weiter. Bald haben sie das Dorf erreicht.

"Schaut mal, unsere Kinder auf dem Schlitten vom Weihnachtsmann", staunen die Eltern der vier Jungen, als der riesige Rentierschlitten durch das Dorf fährt. "Hallo, liebe Eltern" , ruft der Weihnachtsmann, "eure

 
 

Kinder waren im Wald, ich glaube sie wollten mich abholen". Erfreut laufen Kinder und Eltern ins Haus und der Weihnachtsmann verteilt die Geschenke an die Kinder.

Viele schöne Dinge bekommt Philipp. Doch Philipps Gedanken sind immer noch bei dem verletzten Hund. Als er um die kerzenerleuchtete Weihnachtstanne geht, lugt unter dem großen Zweig etwas Schwarzes hervor und winselt. "Oh, du mein kleines Hündchen, gut daß du gerettet bist", ruft Philipp erfreut. Er drückt das schwarze Fellknäuel an seine Brust und ist glücklich.

...Platsch,- igitt- wer war denn das? Eine große Ladung Schnee gleitet von den Ästen der Tanne herab, auf die Jungen. Ein Eichchhörnchen hatte auf der Suche nach seinem Futtervorrat die Schneelawine ausgelöst und

vier kleine Schneemänner aus ihren Träumen geweckt. "Ist Euch inzwischen auch so kalt geworden ?", sagt Philipp, "laßt uns nach Hause fahren!". Auf ihren Skiern erreichen sie endlich ihr zu Hause. "Wo wart ihr denn solange?", fragten Mama und Papa. Philipp erzählt von seinem Weihnachtstraum, draußen im Wald.

Inzwischen ist es dunkel geworden und nur die wenigen Lampen der Häuser im Dorf erhellen die Wege. Im Garten leuchten an der kleinen Kiefer viele Lichter , wie Glühwürmchen. Sicher wird es den Weihnachtsmann freuen, wenn er den geschmückten Garten sieht. Draußen klingelt es. Es sind Uroma, Tante, Oma und Opa und nicht der erhoffte Weihnachtsmann. Sie freuen sich, gemeinsam Weihnachten zu feiern. Bald kommt sicherlich

 
 

auch der Weihnachtsmann, denkt sich Philipp. Seinen Traum im Wald hatte er nur Papa und Mama erzählt.

Draußen vor der Tür ist plötzlich ein Scharren und Schnaufen zu hören. "Es ist der Weihnachtsmann ", ruft Philipp, und läuft zur Tür. Mama muß ihn zurückhalten. "Warte erst, bis er geklingelt hat", sagt sie. Mama und Papa flüstern mit dem Weihnachtsmann. Sie schicken Philipp in sein Zimmer. Er soll sich noch gedulden, weil der Weihnachtsmann noch etwas auf seinem Schlitten vergessen hat. "Was wird er wohl noch holen?", denkt er. Kurz darauf ruft der Weihnachtsmann Philipp ins Wohnzimmer. Philipp öffnet vorsichtig die Tür zum Wohnzimmer. Vor dem Weihnachtsbaum erblickt er viele bunte Pakete. Er ist ganz aufgeregt, er weiß nicht welches Paket er zuerst

öffnen soll. Als er beginnt, das erste Paket auszupacken, hört er ein Geräusch. Er hält inne. War da nicht ein leises Winseln? Er macht weiter, da..- wieder..

Philipp geht vorsichtig um den Baum herum, da ist er ja, der kleine Hund aus seinem Traum. Glücklich drückt er ihn an seine Brust und krault sein rabenschwarzes weiches Fell. Tante Sigrid sagt: "Wie soll er denn heißen"? Philipp weiß es nicht. Tante Sigrid schlägt vor, ihn Wuschel zu nennen, denn Wuschel ist ein schöner Name. Wuschel soll auf Uroma aufpassen, sie ist immer so allein in der Woche. In den Ferien, zu Ostern und zu Weihnachten fährt Philipp zur Uroma. Dann ist Wuschel ganz allein sein Lieblingstier. Eine Weile überlegt Philipp. Der Vorschlag von Tante Sigrid gefällt ihm. Er hat zu Hause noch seine anderen Tiere, die er pflegt und betreut. Philipp willigt

 
 

gerne in Tante Sigrids Ratschlag ein.

So hat sich Philipps Traum doch noch erfüllt und es wurde ein wunderschönes Weihnachtsfest für alle.

 

 

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