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Möwe

Die kleine Möwe

Es ist ein schöner Sommertag im Juni. Doch plötzlich türmen sich große weiße Wolkenberge am Himmel zwischen dem Blau. Heiß und schwül ist die Luft und immer wieder gibt es einen Regenschauer. In großen Streifen fegt der Regen über die Dächer der 5-geschossigen Häuser.

Die Möwen haben längst mitbekommen, daß es in der Nähe der menschlichen Wohnungen genug zu fressen gibt,

 

ohne daß sie mühevoll in das Meer tauchen müssen nach etwas Fressbarem. Der letzte Winter hat auf den Dächern der Häuser viele kleine Schäden hinterlassen. Die Bauleute sind dabei, das Dach zu reparieren und müssen auch noch an den Lüftungsschächten arbeiten. "Schau mal Alfons ", sagte einer der Bauleute," da ist ein riesiges Loch, da müssen wir wohl mit viel Zement kommen, um es auszufüllen". " Komm mal her Dieter", sagt der andere, "hast du schon sowas gesehen?". Ganz flauschig und weich ist es, was die Männer dort sehen. Es ist ein Nest, aber leer.

Philipp ist gerade gestern in die Ferien zu seinen Großeltern gereist. Noch ist er aufgeregt von der Reise und Mama ist ja auch wieder nach Hause gefahren. In der Nacht wachte er vom Kreischen zweier Möwen auf, die immer wieder über die Dächer und den Hof kreisten. Aber die Müdigkeit war stärker und er schlief wieder ein. Am morgen hört er wieder dieses klagende, rufende Gekreische der Möwen."Ob sie Hunger haben?",denkt Philipp. "Ich würde sie ja gern füttern", aber Mama und Papa haben ihm immer gesagt, daß man Möwen nicht füttern soll, sie bekämen genug zu fressen.

 
 

Den ganzen Tag ist Philipp beschäftigt mit Spielen, Malen und Fernsehen. Aber am Nachmittag, als der letzte Regenschauer vorbei ist, will er unbedingt zum Spielen auf den Spielplatz im Hof. Dort schaukelt er und baut herrliche Sandfiguren im feuchten Sand. Als er so spielt , hört er ein klagendes Piepen. Es ist aber nichts zu sehen. So geht Philipp auf die Suche nach dem Laut. Plötzlich kommen zwei große Sturmmöwen vom Dach herunter in den Hof geflogen und kreischen und flattern über dem Boden. Jetzt sieht Philipp , woher die piepsenden Klagelaute kommen. Eine ganz junge Möwe hüpft über das Gras und versucht verzweifelt zu fliegen, aber es gelingt ihr nicht. Sie hatte sich vor kurzem aus dem Nest gewagt und war dicht an den Rand des Daches gehüpft. Der letzte Regenschauer aber war sehr heftig und eine Windböe hatte sie vom Dach geschubst.

Die Möweneltern sind ganz verzweifelt, können aber nicht helfen. Auf dem Hof spielen noch andere Kinder und auch sie entdecken nun die kleine hilflose Möwe. " Wir müssen sie retten und aufziehen, sonst verhungert sie und muß sterben". Sie laufen nach Hause und berichten ganz aufgeregt ihren Eltern davon. Der große Junge versucht nun mit einem Badetuch die kleine Möwe zu fangen, aber er ist so aufgeregt, dass er es nicht schafft. Nun kommt seine Mutter und kann ganz leicht das verschüchterte Möwenbaby aufnehmen. Sie bringen es zu sich nach Hause und dort bekommt es erst einmal etwas zu trinken. Philipp möchte auch, daß die kleine Möwe wieder zu ihren Elten kommt. Die Mutter von den Kindern hat versprochen, die Möwe auf das Dach zu bringen und es dort wieder in das Nest zu setzen.

 
 

Nach dem Abendbrot steht er suchend am Fenster und wartet darauf, daß die kleine Möwe wieder in ihr Nest kommt. Und nun kann er sehen, wie der Papa und die Mama der Kinder auf dem Dach stehen, die kleine Möwe in das Nest setzen. Philipp ist so froh, daß die kleine Möwe gerettet ist und müde von der Aufregung will er nun einschlafen. Am nächsten morgen kommen die Bauleute wieder mit einem großen Eimer Zement, um das Nest zu entfernen

und das Loch am Lüftungsschacht zu verschließen. Aber was sehen sie da: In dem Nest sitzt eine kleine hilflose Möwe. Nun können sie es nicht übers Herz bringen, die kleine Möwe aus dem Nest zu werfen. Sie lassen sie dort sitzen und die Möweneltern haben ihr Junges wieder und werden ihn das Fliegen lehren. Schon im Herst wird unsere junge Möwe selbst durch die Lüfte fliegen, und auch sie wird vielleicht auf dem Dach eines Hauses ihr Nest bauen.

 
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